Vor 4 Jahren habe ich eine Dampferfahrt auf dem Amazonas bei Pucallpa in Peru unternommen. Als wir bei einem Indianerstamm Halt machten, stieg ich in den Einbaum mit einem Indianerhäuptling ein und wir machten uns auf zu neuen "Ufern". An einem Seitenarm dieses großen Flussen angekommen, schaute ich intensiver in den Urwald rein und entdeckte etwas silbrig Glänzendes. Es sah aus wie ein Sportfugzeug, dass fast senkrecht in die Baumkronen abgestürtzt war. Ich und der Häuptling, der ebenfalls darauf aufmerksam wurde, machten uns auf den Weg dorthin, legten den Einbaum mit einem Seil fest und gingen ca. 20 Meter in den Dschungel rein. Wir legten mit der Machete Lianen, Gestrüpp und Äste frei und es kam dieses Wrack von 2sitzigem Sportflieger immer mehr zum Vorschein.

Als es mir endlich gelang die Cockpittür zu öffnen, saßen 2 Skelette mit Moos und Ameisen zugewachsen, drin. Nach dem Schrecken suchte ich in diesem Cockpit nach Unterlagen und wurde fündig.

Unter dem Sitz war eine durchsichtige Tasche mit Druckknöpfen verstaut, darin steckten das Logbuch und dt. Reisepässe drin. Anhand des Aussehens erkannte ich, dass diese Pässe aus den 1960er stammen müssten. Darin standen Namen und vergilbte Fotos drin, es waren ein Mann und seine Frau, ein Forscherehepaar aus Baden-Baden, dazu beigelegt ihre dt. Urkunden. Der letzte Eintrag im Logbuch datierte vom 23.Dez. 1963, Abflug gegen 13 Uhr in Pucallpa.

Ich hatte jetzt Anhaltspunkte, um weiterzusuchen. Der Häuptling, der nur seine Stammessprache verstand, brachte mich zurück zum Dampfer, dann ging es zuück nach Pucallpa. Am Airport fing ich an bei der Polizei nachzufragen, ob es einen Polizeichef von damals noch gibt, der sich an dieses Weihnachten erinnern kann und an dieses dt. Forscherehepaar, dass seit damals spurlos verschwunden sein muss.

Man verwies mich auf den pensionierten Polizeioberst Don Alfredo, ich solle ihn bei sich daheim am Stadtrand von Pucallpa aufsuchen.

Am nächsten Tag besuchte ich ihn und fragte gleich an seiner Haustür, ob er sich an das Ehepaar aus "Alemania" Günther und Karin erinnern könne, die seit Weihnachten 1963 in ihrem Sportflieger im Urwald verschollen sind. Er sagte sofort ja und es gab noch deren beiden Töchter Sophie und Carolin, die er, als es keinen Funkkontakt mehr zur Maschine gab, persönlich von der Schule abgeholt habe, um sie zu den Nonnen zu bringen, damit sie dort während der Suchaktion untergebracht sind. Sie fragten immer wieder, wann Papa und Mama zurückkämen und er musste ihnen erklären, dass sie eine weite Reise machen. Sie waren damals 8 und 10 Jahre alt.

Nach 4 Wochen brach die peruanische Luftwaffe die Suche ab und sie wurden für tot erklärt.

Don Alfredo erählte mir mit Beklemmungen weiter, wie die Verwandten aus Dt. nach Pucallpa kamen, um die Töchter abzuholen und sie sich tränenreich verabschieden mussten.

Zurück in Dt. machte ich in Baden Baden Sophie und Carolin ausfindig und teilte ihnen mit, dass ich alle gefundenen Unterlagen aus diesem Flugzeugwrack ihnen persönlich und vorbehaltlos übergeben möchte. Wir trafen uns im Hotel Brenner in Baden Baden, das Codewort war "La selva de Pucallpa", dass sie mir sagen mussten.

Die Vergangenheit aus Peru holte sie ein und zum Schluss umarmten wir uns recht lange. Sie erzählten mir, dass sie zurück wollten zu der Absturzstelle, um sich von ihren Eltern, von denen sie nur noch eine verschwommene Erinnerung haben, zu verabschieden und ihren Seelenfrieden zu finden. Ich überreichte ihnen noch die Fotos des Wracks und die geographsichen Koordinaten, um es zu finden.

Daneben bat ich sie Don Alfredo zu besuchen, er würde sich wahnsinnig freuen Sophie und Carolin, die er zuletzt als kleine Mädchen gesehen hat, als ein alter Mann wiederzusehen!!!!!

Kann dadurch der Seelenfrieden hergestellt werden?